Dienstag, 31. Mai 2011

Landei in London

Zyniker behaupten ja, das Beste an Irland sei seine Nähe zu England. Oder zu der Metropole London. So ganz kann ich dem ja nicht zustimmen, aber ich gebe zu, dass ich mich gerade irrsinnig auf meinen Kurztrip nach London freue. Während ihr hier diesen Beitrag lest, befinde ich mich bereits in der britischen Hauptstadt - automatisches Posten macht's möglich - und klappere Fotoausstellungen ab.


Jahrelang habe ich London übrigens links liegen gelassen. Oder rechts, je nachdem, wie man sich den Atlas nun anguckt. Schlappe 70 Flugminuten von Dublin entfernt, war mir London einfach zu sehr Moloch, als dass es mich interessiert hätte. Vielleicht war ich selber auch einfach noch zu Landei-ig und habe mich nicht getraut? Wie auch immer, im Februar diesen Jahres war ich auf einer selbst-organisierten Studienexkursion in der britischen Hauptstadt - und ganz und gar begeistert.

Schon bei der Ankunft in Victoria Station war mir klar: London is an all different ballgame to Dublin. Soll heißen: London ist doch wirklich ein Tacken mehr Weltstadt als das beschauliche Dublin. Allein schon die verschiedenen Schattierungen der Leute, die im Bahnhof meinen Weg kreuzten, machten das deutlich. Und dann der öffentliche Nahverkehr - mit der tube schnell und unkompliziert überall hin. An jeder Ecke eine Galerie, ein Museum oder ein interessanter Shop. Ich habe es genossen, in mich aufgesogen, aber fast gar nicht gewusst, wo ich zuerst hinschauen soll.

Und genau deswegen freue ich mich auch jetzt schon auf die Rückkehr aus London. Denn so beeindruckend die Weltstadt London auch ist: Wohnen möchte ich da nicht. Zu groß, zu hektisch, zu anonym, zu unübersichtlich. Fast schon zu viel Auswahl. Da lobe ich mir mein dear, dirty Dublin. Hier kenne ich mich aus, hier treffe ich bei jedem Stadtbummel mindestens einen Bekannten, hier fühle ich mich wohl.

Einmal Landei, immer Landei? Und wenn schon - auch in Dublin gibt es Hauptstadtfeeling. Das Regierungsviertel mit Parlament und Department of the Taoiseach - quasi das irische Bundeskanzleramt - sind gleich um die Ecke. Und wenn ich mich wie Dieter Kronzucker fühlen möchte, brauche ich nur um 18 Uhr während der ersten Fernsehnachrichten mal eben die Straße runterzugehen und mich dezent hinter dem Radio Telefis Eireann-Reporter ins Bild zu schmuggeln. "Aus Dublin berichtet Sonja Kroll." Schalten Sie auch am Donnerstag wieder ein, wenn Kulturreporterin Kroll von ihrem Auslandseinsatz in London zurück ist.

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