Freitag, 20. Mai 2011

Königliche Schmerzen im Gesäß

Nein, nein *abwink*, kein Grund zur Bekundung von Besserungswünschen - mir geht es gut. Ich beziehe mich nur heute, aus aktuellem Anlass, auf den gegenwärtigen Aufreger der Stunde. Oder vielmehr "der Woche". Königinnenbesuch in Irland! Ein wahrhaftiger "Royal pain in the ass" - oder übersetzt "ein echtes Ärgernis".

Schon wo-chen-lang wurde in Irland über den bevorstehenden Besuch der britischen Monarchin diskutiert. Ob das nun gut ist, dass sich die beiden Nachbarinseln symbolisch durch den Besuch des britischen Staatsoberhauptes endlich nach 800 Jahren kontroverser Geschichte versöhnen. Nationalisten pochen darauf, dass die irische Insel wiedervereinigt werden muss. Monarchiefans freuen sich auf das bunte Windsor-Gucken. Und dem Großteil der Masse ist das Ganze einfach nur egal.

Mich kann man auch zu letzteren zählen - obwohl ich als absoluter Irland-Fan natürlich gaaaanz klar auf der Seite der von den Engländern unterdrückten Iren stehe. Aber bitte, kann man jetzt dann doch mal von alten, überkommenen Uralt-Rivalitäten abrücken und sich gemäßigt einer diplomatischen Linie zuwenden? Die jahrhundertelange Unterdrückung der Iren und der Kulminationspunkt Ostern 1916 (Freiheitskampf der Iren) sind doch schon längst kalter Kaffee. Soll sie doch kommen, die Lizzy, und hier die Völkerverständigung unterstützen.

Was mich allerdings an diesem ganzen Zirkus besonders gestört hat: Die Kosten eines Staatsbesuchs dieses Kalibers belaufen sich auf runde 25 Millionen Euro. Sicherheitsvorkehrungen, Organisation, Banketts und Veranstaltungen. Das wäre es mir nun wiederum nicht wert gewesen! Schon gar nicht in der aktuellen Lage Irlands, das täglich mit den IMF-Auflagen in Folge der ganzen Rezession zu kämpfen hat. Besuch von Königs: Was für ein (unnötiger) Luxus!

Ganz zu schweigen von den Umständen, die der Besuch den Iren macht. Schon Tage vor der Ankunft der Queen waren in Dublin ganze Straßenzüge gesperrt. Die irische Polizei war wochenlang mit der Überprüfung sämtlicher Gullys beschäftigt, um sicherzustellen, dass keine Bomben abgelegt wurden. Wenn das mal nicht anrüchig ist. Und dann kam mir der Queen-Besuch auch noch bei der Vorbereitung meiner Fotoausstellung in die Quere: Verkehrsbeeinträchtigung = weniger Besucher bei der Abschlussausstellung meines Fotokurses.

Heute endlich ist die Queen aus Dublin abgereist. Noch ist sie im Lande, fährt in den Süden der Republik. Aber wenigstens kann sich in Dublin jetzt wieder die Lage normalisieren. Ich selber haue auch ab - campen an der Westküste. Wenn wir schlau gewesen wären, wären wir schon am Vorabend der Queen-Visite abgehauen, dann hätten wir den ganzen Zinnober hier nicht mitmachen müssen! Ich freue mich schon auf die Rückkehr in ein normales Dublin - am Sonntag.

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