Mittwoch, 29. August 2012

It's surf week, Ladies and Gentlemen.

Gestern habe ich bereits einmal auf anderer Plattform aus touristischer Perspektive über Irland als das Hawaii Westeuropas geschrieben. Aber so ganz ehrlich war das ja nicht. Hand aufs Herz - Surfen ist mehr als nur Wellenreiten. Das ist Lifestyle am Busen von Mutter Natur aber in coolen Klamotten und immer gewaschenen Haaren... Nicht, dass ich mich in meinen reifen Jahren noch mal auf so ein Brett stellen würde; ganz so weit geht die latent vorhandene Midlife Crisis dann doch nicht. Aber ein wohlplatzierter Aufkleber einer bekannten Surfwear-Marke und das dezente Übernehmen von Surfer Slang sind ja schon die halbe Miete, nech...

"the surf was great today, wasn't it" (Surf Slang-Angeberei)
Als Kreateurin schöner Kindheitserinnerungen, kurz: als Mutter, übt man einfach leichten Druck auf die besagten Schutzbefohlenen aus, meldet sie kurzerhand zur Surfschule an und sonnt sich dann im Dunstkreis der selbst geschaffenen Surf Chicks oder Surf Dudes. Denken wir mal lieber nicht darüber nach, dass im Dezember 2011 vor der irischen Westküste eine 20 Meter hohe Monsterwelle gemessen wurde und die coole Leichtigkeit des Surfens zur lebensmüden Todessehnsucht wird, wenn man sich in derartige Wellen stürzen würde. Sind ja auch noch ein paar Jahre bis da hin...Könnte dann eventuell so aussehen:

Bis dahin muss ich dann nur noch ein paar Ferien-KOCHkurse für die Surfdudes buchen...

Mittwoch, 15. August 2012

Westwestrandbemerkungen

So, weiter westlich geht jetzt nicht. Ich melde mich zur Stelle von der irischen Westküste, genauer gesagt aus dem Surferparadies an der Atlantikküste Irlands.


Keine Angst, ich selbst habe mich nicht in eine enge Wurstpelle gezwängt um die Umwelt visuell mit meinem Anblick im Surf-Outfit zu verschmutzen! Ich gucke nur zu. Und gehe spazieren, in diesem herb-schönen Fleckchen der Welt.


Während im heimischen Dublin gerade die Welt im Regen ersäuft, kommen wir im Westen um das Schlimmste herum. Typisch irisch regnet es hier lediglich heftig und kurz, um darauf im grellsten, warmen Sonnenschein zu erstrahlen. Kein Wunder, dass Irland so saftig grün gedeiht. Der Abendspaziergang auf der Suche nach Fotomotiven war atemberaubend schön. Und noch immer beeindruckt mich, was mich schon bei meiner ersten Irlandreise im Jahr 1984 fasziniert hat. Die kleinen Nebenstraßen sind eng und führen durch fast verlassene Gegenden. In Irland kann man spazieren gehen, ohne an jeder Ecke an Bewohnten Häusern vorbei zu kommen. Mal abgesehen von den zahlreichen Farmhouse- und Cottage-Ruinen, in denen heute aber nur noch Schafe wohnen... Wunderbar läuft es sich hier - geschützt vom Wind hinter den mannshohen Hecken von Fuchsien. In Deutschland stehen die als Topfpflanze auf der Fensterbank, der Stolz der Hausfrau, wenn man sie sorgsam über den Winter durchbringt. Hier wachsen sie haushoch wild und ohne Gießen.


Eine halbe Stunde spazieren und 20 Fotomotive im Kasten, eines schöner als das andere. Wo gibt's das schon? Was für ein Paradies! Ich möchte morgen nicht nach Hause fahren...


- Posted on Tour, using BlogPress from my iPhone

Location:Ireland

Sonntag, 5. August 2012

Hutalarm


Deutschland – das ist für mich unter anderem Kaffeekultur. Oder vielleicht sollte gerade ich als Teetrinkerin hier eher von Cafékultur sprechen: Von einer gemütlichen Plauderstunde in einem Café bei Kuchen und Heißgetränk. Das finde ich jedenfalls typisch für einen Besuch „in der Stadt“, wie man es bei mir zu Hause nennt, wenn man nach Bremen, Innenstadt, fährt.
Früher hab ich darüber ja noch eher die Nase gerümpft – das war doch alles ein wenig zu etabliert und angespießt. Dort saßen in den einschlägigen Etablissements – Café Knigge in der Sögestraße kommt mir dabei in den Sinn – die bremischen Rentnerinnen und unterhielten sich über einem Stück Schwarzwälderkirschtorte und einem Kännchen Hag. Was so eine echte Bremer Oma war, trug selbstverständlich Hut. Gerne auch mit Dekor – eine pfiffig abstehende Fasanenfeder etwa. Und dieser Hut wurde keineswegs beim Aufenthalt in geschlossenen Räumen abgesetzt. Nein, er war Teil des eleganten Outfits, was für solche Unternehmungen angelegt wurde. Wie schade, dass ich das nie fotografiert habe – Bremer Omis beim Kaffeetrinken sind eben eine ganz andere Schose als irische Grannies beim Teetrinken. Doch, das könnt ihr mir glauben!


Leider hatte ich gestern keinen Hut auf, als ich mit meiner Freundin K___ zum „Kaffeetrinken“ ins Café Stecker in der Knochenhauerstraße war. Ein Wunder eigentlich, dass man nus unbehütet eingelassen hat. Die anderen Damen waren selbstverständlich in entsprechender Café-Uniform unterwegs. Immerhin hab ich aber ansonsten der Etikette Genüge getan, indem ich ein Stück gebackenen Käsekuchen bestellt habe. Kuchen und Torten – das ist eben etwas, was man in Deutschland gut kann. In Irland? Nun, schweigen wir mal lieber über die Lücke in der kulinarischen… äh… Wüste…
Vielleicht wäre das ja dann doch mal eine Marktnische, die man füllen könnte. Sollte es mit der Fotokarriere jetzt nichts mehr werden, dann mach’ ich Dublins Café Knigge auf. Ohne Altersbegrenzung. Aber mit Hutzwang!