Dienstag, 3. Mai 2011

Deutsche Effizienz

Heute muss ich mal wieder in mein pralles Leben greifen, um hier einen Beitrag aus der Reihe "Das Deutschlandbild in Irland" zu leisten. Aus aktuellem Anlass, gewissermaßen. Der Hintergrund: Ein Freund von mir, Ire und passionierter Musikliebhaber, suchte über ein bekanntes, blaues soziales Netzwerk nach der deutschen Ausgabe einer international erhältlichen Musikzeitschrift. Kein Problem - da hat man ja als gebürtiger Teutone seine Kontakte, die man spielen lassen kann. Dementsprechend bat ich die zuverlässigste aller Freundinnen (huhu, Mathilda!!!) um Kauf und Zusendung besagter Ausgabe. Dies geschah am vergangenen Donnerstag.



Heute morgen (Dienstag) traf - erwartungsgemäß - die Postsendung mit der Musikzeitschrift hier ein. Ich vermeldete das Eintreffen der Sendung an den Empfänger. Hocherfreut und überrascht beglückte mich der Freund mit begeisterten Dankesworten. Das sei ja wieder mal eine wahrhaft beeindruckende Offenbarung deutscher Effizienz. Selber sei er noch nicht dazu gekommen, ein anderes gesuchtes Heft aus einem Laden ein paar Kilometer weiter abzuholen - aber das deutsche Magazin habe dagegen schon die knapp 1400 km von München nach Dublin zurückgelegt. "Wow!!"

Und so isses - die deutsche Effizienz wird von den Iren hoch geschätzt - wenn sie denn in den Kram passt. Da, wo sie lästig wird, nimmt man den durchschnittlich hohen Wirksamkeitsgrad zentraleuropäischer Organisationskunst gerne auch als humoristischen Verhohnungsanlass. Meine kürzlichen Bemühungen, eine informelle Zusammenkunft mit dem Ziel kollektiven Getränkekonsums schon zwei Wochen im Vorfeld zu organisieren, wurde mit der Antwort quittiert: "Ich glaube, es ist sinnlos, jetzt schon die Einzelheiten für das Treffen zu organisieren. Es sind ja noch zwei Wochen dahin. Außerdem sind weder ich noch G___ Deutsche. Wir brauchen keine Organisation."

Na denn. Vermutlich werde ich am Vortag des besagten Treffens endlich die Einzelheiten zu Treffpunkt, Anfahrt und konkreter Lokalität erfahren. Es könnte gut möglich sein, dass sich die Zusammenkunft kurzfristig verschiebt, oder dass einer der Teilnehmer urplötzlich verhindert ist. Macht ja nichts, wir leben ja im Zeitalter der mobilen Kommunikation. Das kann man auch noch zehn Minuten nach ausgemachtem Treffen absagen. Unverbindlich? Unorganisiert? Nö. Iren sind relaxt und Deutsche sind verspannt. Aber schön, dass man sich auf die Deutschen ansonsten so gut verlassen kann...

3 Kommentare:

  1. Haha... genau das brauchte ich nun zum frühen morgen, wo ich doch so völlig unirisch bereits um 7:30 Uhr an meinem Arbeitsplatz sitze ;)

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  2. Kleinschnattchen by the way ;)

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  3. Jaja, wir können einfach nicht über unseren eigenen Schatten springen, gell ;-)?

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