Montag, 30. Juli 2012

Dublin touristisch (3): Relaxen in der Stadt

Der größte Stadtpark Europas liegt in Dublin. Wenn man denn einheimischen Aussagen glauben darf. (Und wir wissen ja, dass die Iren gerne und viel reden, siehe auch Beitrag "Blarney Stone") Knapp 8 Quadratkilometer ist der Phoenix Park groß - und hat einen Zoo, Cricket- und Fußballplätze, den Obelisk des Wellington Monument, ein Papstkreuz und das irische Schloss Bellevue (= die Residenz des irischen Präsidenten) auf seinem Gelände. Dumm nur, dass er knapp 4km von der Stadtmitte aus entfernt liegt - und das zieht sich schon heftig hin, wenn man zu Fuß unterwegs ist... Darum sind meine Relaxtipps heute auf andere Parkanlagen bezogen - nämlich die, die mitten in der Stadt liegen.

Zentraler als die Grünfläche hinter Dublin Castle kann man in Dublin eigentlich gar nicht relaxen. Dublin Castle steht da, wo die Geschichte der Stadt begann, nämlich auf der Anhöhe über dem Fluss Liffey. Wer zunächst Kultur will, ist in und um Dublin Castle gut beraten: Das Castle selbst kann man besichtigen - ist allerdings, so viel zur Warnung, weder so schaudrig-mittelalterlich wie man es sich dem Namen nach vorstellt, noch so prächtig wie man es von europäischen Schlössern her vermuten würde. Als Regierungssitz der Vertreter der englischen Krone in Irland übernommen, ist das Dublin Castle eher schlicht anzusehen...

Wer aber aus dem Burghof herausgeht und sich am unteren Ende des kleinen Berges um die Burgkapelle nach rechts wendet, kommt auf die Rückseite der Burg. Hier heißt es ausnahmsweise mal "von hinten hui, von vorne pfui" (ganz wie eine Bekannte einmal zu mir meinte, um mich davon zu überzeugen, dass es für eine über-35-Jährige nicht angemessen sein, lange Haare offen zu tragen, weil - Vorspiegelung falscher Tatsachen:"von hinten hui, von vorne pfui" eben... autsch! Ja, es tut mir immer noch weh! Aber das ist eine andere Baustelle...) - so schöne bunte Castles hat man in Deutschland noch nie gesehen... Mir zaubert es jedenfalls jedesmal aufs Neue ein Lachen ins Gesicht, wenn ich die bunt gestrichenen Außenwände von Dublin Castle sehe.

Das wahre Kleinod ist aber der gegenüberliegende kleine Park, von dem aus ich das Foto oben gemacht habe. Auf den ersten Blick ist er nicht besonders spannend: Eine runde Rasenfläche, umgeben von Beeten und Wasserläufen, begrenzt auf der Rückseite von den ehemaligen Stallgebäuden Dublin Castles und dem hervorragenden Bücherwurm-Museum Chester Beatty Library an der anderen Seite. Doch wer auf den kleinen Aussichtspunkt steigt, erkennt von oben, dass in den Rasen ein typisch keltisches Schlangenmuster eingepflaster ist. 30 cm breite Steinpfädchen ziehen sich geschwungen über den Rasen. Das sieht von oben schön aus - und ist für Kinder ein Heidenspaß, denn darauf lässt sich genial eine Variation von "Fangen" spielen, bei der man nur auf den Pfaden vor dem Häscher davonlaufen darf. Macht auch Erwachsenen Spaß (*hüstel*).

Wer dann genug vom Hasch-mich hat, kann sich entweder "intell-ell" in der Chester Beatty Library austoben (bedeutende Sammlung vo Handschriften aus dem mittleren und nahen Osten). Oder sich neu stärken, denn in der Chester Beatty Library ist ein hervorragendes Café, The Silk Road, das Spezialitäten aus dem nahen Osten serviert. Erst dann, wenn man sich da den Bauch vollgeschlagen hat, darf man sich guten Gewissens dem Relaxen hingeben:




Donnerstag, 26. Juli 2012

Dublin zoologisch

Nein, eigentlich ist das ein weiterer Beitrag in der Reihe "Dublin touristisch" (2). Ein weiterer Geheimtipp aus dem bestgehütetsten Nähkästchen Dublins. Und etwas ganz Besonderes! Mit Kindern in Irland unterwegs? Oder einfach selber mal Lust auf eine ungewöhnliche Begegnung mit der Tierwelt? Wie wär es hiermit:


Schon cool, oder? Und so etwas kann man in und um Dublin erleben. Die bei uns an der Nordseeküste so scheuen Meeressäuger sind in Irland ganz wie ihre menschlichen Cousins: Zutraulich, putzig, neugierig. Und natürlich sind sie clever, denn sie wissen ganz genau, wie und wo sie am einfachsten zu ihrem Mittagessen kommen.

Grüner Pfeil: Fischladen und Seehundrestaurant
Zum Beispiel im Hafen von Dun Laoghaire, wo obiges Foto entstand. Dun Laoghaire ist ein südlich der Dubliner Innenstadt gelegener Vorort, der als Fährhafen für die Überfahrten nach Liverpool dient. Der Hafen, bereits 1823 erbaut, ist mit der DART (Dubliner S-Bahn) gut zu erreichen. Die Seehunde tummeln sich - schlau wie sie sind - im ehemaligen Kohlenhafen von Dun Laoghaire. Heute gibt es dort kein Brennmaterial mehr zu kaufen, sondern Fisch. Am Ende des Piers steht der Betonklotz der Fischereigenossenschaft, in dem man täglich frischen Fisch kaufen kann. Das wissen auch die Seehunde und haben sich um den Pier herum häuslich eingerichtet. Wer die Fischverkäuferinnen freundlich um ein paar Fischabfälle bittet, kann sich bei den Seehunden beliebt machen - und wird erstaunt sein, wie groß und dennoch wendig die Säuger sind, wenn es darum geht, die besten Brocken abzugreifen...

Das Füttern der Seehunde ist mittlerweile am zweiten Seehundrestaurant - dem Hafen von Howth -  nicht mehr erlaubt, aber dennoch lassen sich die Tiere hier gerne bestaunen. Und einen Ausflug ist Howth natürlich immer wert - Halbinsel im Osten Dublins mit einem idyllischen Hafen und Klippenwanderweg, der einem mitten in Dublin authentisches Irlandfeeling vermittelt. Auch hierher fährt man bequem und einfach mit der DART, Endstation Howth.


Montag, 23. Juli 2012

Achtung: Schmutzgeschichte

Lust auf was Anrüchiges? Aber klar, wir sind doch alle erwachsen, hier, da können wir doch auch einmal in die Abgründe menschlicher Natur blicken, finde ich. Schmutzgeschichten sind doch irgendwie immer gut! Erst recht, wenn es sich dabei um den Dreck fremder Leute handelt. Da kommt es einem vor der eigenen Haustür so herrlich sauber gekehrt vor...



Haha, reingelegt. Ihr dachtet, ich will hier intime Details aus dem Ex-Pat-Liebesleben preisgeben? Das ist bei Weitem nicht so abendfüllend, wie ihr euch das vorstellt *hüstel*! Nein, ich möchte wahrhaftig über den menschlichen Müll sprechen. Beziehungsweise über die Beseitigung des solchen. Oder auch die nicht-erfolgte solche des solchen. Siehe im Beweisfoto oben. Nun ist es ja schon schlimm genug, dass es hier, im historischen Zentrum Dublins, an der Business-Adresse schlechthin und mitten auf dem Touripfad durch das georgianische Dublin keine Sulos gibt. Ihr wisst schon: die deutsch-genormten Plastikmülltonnen mit den flüsterleisen Rollen zum formschönen Transport zwischen Gehweg und Garage. Passend für alle gängigen Müllkutschen. Quadratisch, praktisch, gut. Hat man auch in Irland bereits entdeckt. Denn die Deutschen sind ja, was praktikable Erfindungen angeht, immer top! Nur dass man bei uns am Platz eben keinen Platz für diese Tonnen hat: alle Häuser haben einen mehrstufigen Aufgang zur Haustür und ein ausgehobenes Souterrain, sowie keinen direkten Zugang zum Garten. Ergo: keine Stellfläche für einen ordentlichen, geruchsarmen und praktischen Sulo. Stattdessen machen wir auf Retro-Chic: Wir stellen unseren Müll in Plastiksäcken der Abfuhr bereit. In schwarzen Säcken, denn schwarz macht ja immer eine gute Figur. Da sieht man den Müll eigentlich gar nicht mehr. Vergleicht noch mal das Foto oben. Seht ihr den schwarzen Sack? Nein. Na eben!

Der weiße Sack dagegen fällt unangenehm auf: schlaff und bleich steht er am Zaun. Wie bestellt und nicht abgeholt. Moment, da ist das Stichwort! Nicht abgeholt ! Der Sack wurde nicht abgeholt! Und zwar seit Wochen. Die Dubliner Müllbeseitigung wurde bereits vor geraumer Zeit privatisiert. Dolle Sache für die Stadtverwaltung Dublins: Die hat sich quasi eines unschönen Problems meistbietend entledigt. Mittlerweile gehört unser Turf dem dritten privaten Müllabfuhrunternehmen. Mit dem wunderbaren Ergebnis, dass unsere Recyclingsammlung seit Monaten nicht mehr funktioniert. Die Müllkutscher ignorieren geflissentlich die Recyclingsäcke, von der Hausfrau sorgsam unter Aufbietung aller Ordnungskniffe und nach gewissenhafter Säuberung mit Papier und zulässigen Kunststoffen und Metallbehältern befüllt. Derweil stapeln sich im Keller die liegengebliebenen Müllsäcke! Der Kohlenkeller ist bereits voll, der Müll breitet sich unaufhaltsam im Keller aus. Er drängt in den Vorraum vor, hat die Waschküche bereits fast in seiner Hand und ist auf dem besten Wege, ins Erdgeschoss vorzudringen. Sollte das Blog plötzlich nicht mehr aktualisiert werden, schickt die Rettungsmannschaft bitte mit Mundschutz zu Nummer 36!!!

Spaß beiseite. Die Sache ist ärgerlich, denn Müll ist gefährlich. Zudem wir mit unseren Steuern die Beseitigung ohnehin bezahlen müssen! Doch das ist Dublin wohl egal?! Es sieht so aus, als müssten wir zurück ins letzte Jahrtausend schreiten und den Müll ungetrennt in den schwarzen Säcken rausstellen. Oder zu Eigeninitiative schreiten und eine private Müllverbrennung im Garten anzetteln. Wobei das selbstverständlich auch nicht etlaubt ist.

Seufz. Manchmal wünscht man sich dann doch ins Land der Sulos zurück. Wenigstens kann man da mit gutem Gewissen seinen Müll loswerden!

Mittwoch, 18. Juli 2012

Dublin touristisch: South Wall

Mein kürzlicher Ausflug nach Farmleigh hat mich auf die Idee gebracht: Während ich derzeit urlaubstechnisch selber aktiv bin, könnte ich den Zu-Hause-Gebliebenen meine Dubliner Lieblingsecken zeigen. Ein bisschen abseits vom ausgetretenen Touri-Pfad, für den man meine Tipps nicht braucht, zeigt sie doch jeder Stadtführer ohnehin. Doch wohin gehen die Leute, die in Dublin schon alles gesehen haben? Da habe ich ein paar Hinweise im Ärmel, die ich hier gerne weitergeben möchte.
Absolute Lieblingsplätze zu definieren ist immer schwierig - diese ändern sich von Zeit zu Zeit, wenn Neuentdeckungen hinzukommen oder eigene Interessen sich wandeln. Seit ich in Dublin lebe gibt es aber ein Ziel, das ich immer wieder ansteuere, an dem ich schon die schönsten Fotos gemacht habe und das garantiert alle meine Besucher beeindruckt: South Wall. Dabei klingt dieses Ausflugsziel auf den ersten Blick nicht besonders anziehend: South Wall ist die Verlängerung der südlichen Hafenmauer des Liffey-Flusses.
Erklärend zur Lage: Dublin liegt an einer natürlichen, fast runden Bucht, die von Bray Head am südlichen Ende und der Halbinsel Howth im Osten begrenzt wird. In diese Bucht hinein baute man im 18. Jahrhundert den Poolbeg-Leuchtturm, der über eine mehrere Kilometer lange Kaimauer mit dem Festland verbunden ist und der das Ende der Liffey-Fahrrinne markiert. Wer an einem klaren Tagen und den richtigen Windverhältnissen mit dem Flugzeug aus südlicher Richtung über die Halbinsel Howth nach Dublin einfliegt, kann den roten Leuchtturm gut erkennen. Denn er steht inmitten der Dubliner Bucht.
So führt ein Ausflug zu Poolbeg Lighthouse den Besucher trockenen Fußen mitten in die Bucht. Der Fußweg lohnt, denn am Ende steht man im Zentrum eines Panoramas, dass die wunderschöne Lage Dublins zu Füßen der Berge direkt am Meer betont: Die Wicklow Mountains ziehen sich von Süden bis Westen um die Stadt. Das Stadtpanorama mit Spire, Kathedralen, Liberty Hall ist deutlich zu erkennen. Und lässt man den Blick weiter im Kreise schweifen, so sieht man die nördlichen  Küstenstadtteile Clontarf bis zum Hill of Howth und dem Leuchtturm auf Howth Head.
Der Trip lohnt für alle: Die Sportlichen dürfen sich über einen Fußmarsch in der frischen Brise freuen. Die Stadtindianer müssen dafür nicht mal weit aus ihrer Komfortzone heraus. Kinder können die in der Fahrrinne vorbeirauschenden Fähren und Schiffe beobachten. Fotografen finden zahlreiche Motive zum Fotografieren. .Thrill-Seeker gehen am besten bei Springflut hierher und holen sich nasse Füße (alles schon erlebt!!!). Angler können mit ihresgleichen am Leuchtturm fachsimpeln. Hungrige sollten das auch tun, denn dann bekommen sie vielleicht einen Fang geschenkt (auch schon passiert!), der im Hause dann gleich in die Pfanne kommt.
Mein Dubliner Lieblingsplatz - am besten zu genießen bei Sonnenuntergang mit einer Portion Fish and Chips. Amtlich bestätigt!


Montag, 16. Juli 2012

Elderflower Cordial

Gestern noch touristisch, lasst uns heute einen Ausflug in das kulinarische Irland machen. Keine Angst, es wird keine Horror-Tour in die Abgründe inseleuropäischer Geschmacklosigkeit. Ob man es glaubt oder nicht, manchmal finden sich in Irland wahre Hochgenüsse. Oder liegt es eventuell doch daran, dass das, was ich heute vorstellen will, aus der Küche meiner englischen Schwiegermutter stammt? Naja, die englische Küche ist ja nun nicht gerade besser beleumundet als die irische...
Schritt-für-Schritt-Anleitungen zum Selbstmachen stehen normalerweise ja in meinem englischsprachigen Bastelblog Craft-Werk. Aber heute und auf Deutsch passt mein Beitrag wohl eher in die Westrandbemerkungen. Es ist quasi die letzte Chance, dieses Jahr noch etwas Elderflower Cordial herzustellen, denn die wichtigste Ingredienz für diesen köstlichen, erfrischenden Sommerdrink steht kurz vor dem Verblühen: Holunderblüten. Aus diesen stellt man einen Sud her, der zu einem Holunderkonzentrat wird, den man mit Wasser auffüllt und mit Eiswürfeln serviert an heißen Tagen trinkt. Wie's geht, zeige ich euch hier:

Man braucht: 20 große Holunderdolden, 1 kg Zucker, 36 g Zitronensäure (kristallisiert), 2 Zitronen, Wasser.

Der Zucker wird zunächst in eine große Pyrex-Schale gegeben.

Mit 1 Liter kochendem Wasser aufgießen.

Den Zucker einrühren, bis er komplett absorbiert ist. Die Zuckerbrühe abkühlen lassen.



Zwei Zitronen in dicke Scheiben schneiden und hinzufügen.

In das abgekühlte Zuckerwasser die Zitronensäure einrühren.



Nun die Holunderdolden gut ausschütteln (wir wollen schließlich ein fleischloses Getränk!) und in das Zuckerwasser legen.

Gut einrühren bzw. in die Brühe tauchen.

Mit einem sauberen Geschirrtuch abdecken und 48 Stunden ziehen lassen.

Dann durch ein Sieb geben, um Blüten und Zitronen herauszuseihen und schließlich das Konzentrat in verschließbare Flaschen füllen. Das Cordial sollte an einem kühlen, dunklen Ort aufbewahrt werden - und hält dann ungeöffnet gut und gerne bis zur nächsten Holunderblüte. Einmal geöffnet, gehört die Cordial-Flasche in den Kühlschrank.

Die Holunderblüten verleihen dem Zuckerwasser einen deutlichen Duft nach Sommer und Sonne ;-). Beim Aufgießen des Konzentrats kann man ruhig großzügig mit Wasser sein - der Cordial ist intensiv süß. Geschmacklich aber eher dezent, was den Holunder angeht.

Falls es jemand ausprobiert - viel Glück, und mich würde interessieren, wie es euch geschmeckt hat!

Happy Summer!

Sonntag, 15. Juli 2012

Farmleigh ruft

Wie wäre es mal mit einem touristischen Exkurs? Immerhin befinden wir uns hier ja in einem Irland-Blog, da darf der ortsansässige Ex-Pat auch einmal aus dem sehenswürdigen Nähkästchen plaudern. Und das Juwel, das ich heute allen Lesern ans Herz legen will, ist auch unter den Einheimischen ein Geheimtipp! Aus aktuellem Anlass stelle ich hier einmal Farmleigh vor, wo ich mich gestern wieder einmal zum Aufpassen auf die gegenwärtige Ausstellung meines Fotokollektivs Melt befand.








Eine wahrhaft gediegene Atmosphäre für eine Fotoausstellung, und ein wohlklingender Punkt auf unserem fotografischen Lebenslauf, handelt es such doch bei Farmleigh um das Gästehaus der irischen Regierung. Quasi der Petersberg Irlands. Allein im vergangenen Jahr stiegen in dem ehemaligen Landsitz der Guinness-Familie US-Präsident Obama und Fürst Albert von Monaco ab. Allerdings nicht gleichzeitig - sie mussten sich die Luxus-Absteige nicht teilen, keine peinlichen Gespräche am Frühstückstisch , wer denn nun die längere Polizeieskorte hatte...
 

Als Gästehaus der Regierung gehört Farmleigh dem irischen Volk. Und so ist denn das Haus, das im Phoenix Park gelegen ist (der größte Stadtpark Europas, übrigens) öffentlich zugänglich. Auf dem Gelände werden Pferde, Kühe und Esel gehalten - wirklich solche mit vier Beinen, die zweibeinigen sind nur bei offiziellen Anlässen dabei. Es gibt ein kleines Café am Ententeich und zahlreiche Picknicktische an denen man es sich auch mit seiner eigenen Picknicktasche bequem machen kann. Wochenends ist auf dem Gelände immer etwas los - mit Blaskapelle, Hausführung und Ausstellungen wie der unseren, die man kostenlos genießen kann. Wunderschön ist auch der alte Blumengarten mit seinen Heckenwegen und dem alten Gewächshaus.

Der Park, in dem sich Farmleigh befindet, ist typisch englisches Parkland - weite Grasflächen mit einzelnen Bäumen hier und da. Schöne Wege führen durch die Wiesen - auch für Kinder ist ein Ausflug an dieses Kleinod ein schönes Erlebnis. Von der Innenstadt ist Farmleigh allerdings ein ganzes Stück entfernt. Es empfiehlt sich, mit dem Bus Nummer 37 bis zum Ashtown Gate zu fahren und von dort nach Farmleigh weiterzugehen. Gelobt sei, wer ein Auto hat. Denn zu Fuß sind es bis in die Innenstadt knapp anderthalb Stunden - wie der Gemahl und ich letzte Woche zu unserem Leidwesen an unseren eigenen Füßen feststellen durften, als wir nach einer Konzertveranstaltung per pedes wieder nach Hause liefen. Alternativ sollte man sich im Hause K___-P___ einmieten - einen Ausflug nach Farmleigh organisiere ich immer gerne!

Dienstag, 3. Juli 2012

Unerbittliche Schmelzung

Liest hier jemand aus Dublin mit? Dieser Beitrag ist dann direkt an euch gerichtet, denn heute mache ich mal wieder schamlos Werbung in eigener Sache. - Wer mich kennt, weiß, dass ich neben meinem so genannten Brot-und-Butter-Job dabei bin, mich mit meiner großen Leidenschaft, der Fotografie, zu etablieren. Mein diesbezügliches Seniorenstudium habe ich gerade eben abgeschlossen. Und damit es auch weiter geht und ich nicht in den Sumpf des hausfräulichen Trotts zurückfalle, aus dem ich mich mit Hilfe eines kreativen Studiums befreit hatte, geht es jetzt in medias ars. Wir stellen aus, was das Zeug hält.
Bereits seit einer Woche eröffnet ist die Ausstellung "Peripheries", in der ich ein Foto unterbringen konnte. Gezeigt werden 20 Arbeiten von Absolventen eines Fotografiestudiums. Die Ausstellung bringt Bilder zusammen, die die Rolle der Fotografie und ihr Potenzial als Dokumentationsmedium des alltäglichen Surrealismus, Humors und Anmuts angesichts der Herausforderungen, die das Leben im Irland des Jahrs 2012 charakterisieren, untersuchen. Noch bis 13. Juli 2012, inspirational art, 7, Herbert Street, Dublin 2.
An dieser Stelle nun aber eine Einladung zu einer etwas größeren Sache: Mein Fotokollektiv "Melt Collective" stellt sich der Öffentlichkeit vor. Im gediegenen Rahmen von Farmleigh House, dem Gästehaus der irischen Regierung, findet unsere erste Gruppenausstellung "Relentless Melt" in der Remise statt. Die Ausstellung führt Arbeiten des Kollektivs zusammen, die in den letzten acht Monaten entstanden sind. Thematisch geht es dabei von intimen Familienportraits über Zukunftsvisionen der Nahrungsmittelindustrie bis zu Landschaftsaufnahmen, die der Arbeit mit der Großformatkamera entstammen. Zur Eröffnung sind alle herzlich am morgigen Mittwoch ab 18.30 Uhr im Motorhouse, Farmleigh, Phoenix Park, Dublin, eingeladen!

Montag, 2. Juli 2012

Kulinarischer Cross-Over

Heute gibt es mal Kulturbrei. Und zwar kulinarisch. Wir befinden uns im Land der Kartoffel. Die Iren lieben Kartoffeln. Vermutlich weil das die einzige Pflanze ist, die sich in diesem Land von den unerfreulichen Wetterverhältnissen nicht beeinflussen lässt. Sonne? Braucht man nich! Oder wenn, dann höchstens in Form von Tageslicht, und das dringt in Irland sogar durch die tiefhängendsten täglichen Regenwolken durch. Da wächst und gedeiht das ausgiebig bewässerte Nachtschattengewächs offenbar besonders gut. (Es sei denn, irgendeine Kartoffelfäule vernichtet die irische Kartoffelernte über Nacht...)
Kartoffeln also. Zu dem uririschen Nahrungsmittel reichen wir das Deutscheste, was Deutschland zu bieten hat - die gemeine Bratwurst. Und die ist hier besonders gemein, denn man bekommt sie hier normalerweise nur in Form der Sägespän-farbigen Frühstückswürstchen, deren Farbe vermutlich mit dem Inhalt korrespondiert. Es sei denn, man fährt zum deutschen Discounter mit dem gelben Fleck und kauft da deutsche Bratwürste.
Genau dort kann man dann auch gelegentlich auch das Gemüse in gesäuerter Form einkaufen, das uns den weltweit bekannten Spitznamen eingebracht hat. Jawoll - wenn man schon Kraut ist, dann sollte man auch Sauerkraut essen. Das war mir besonders wichtig, dass meine halbdeutschen Mischmaschkinder wenigstens kulinarisch auf meiner Spur sind - und Bratwurst mit Sauerkraut essen meine Kinder besonders gern. OT T___ beim Betreten der Küche zum Abendessen: "Hier riecht es nach Deutschland. Und nach Oma." Uiuiui, lass das nur nicht Oma hören, die wird sich nicht gerade geschmeichelt fühlen, olfaktorisch mit dem Verwesungsduft konservierten Sauerkrauts in Verbindung gebracht zu werden. OT T___:"Schmeckt gut. Aber bei Oma schmeckt es besser!" Na, gut, oft versucht und doch unerreicht. Vielleicht ist der kulinarische Cross-Over doch nicht so gut.