Montag, 25. März 2013

Wetterresistenz

Iren sind hart im Nehmen. Schon von klein auf wird der keltische Nachwuchs auf das Leben im atlantischen Extremklima vorbereitet. Nach einer ersten Schonzeit dürfen fortgeschrittene Babys vom Gitterbett direkt in den Buggy umsteigen. Liegen im Kinderwagen ist für Weicheier - irische Babys sitzen von Anfang an. Und das unbemützt und ohne Socken. Der Hintergedanke: Früh geübt, erträgt sich das irische Wetter besser. Besonders die Iren weiblichen Geschlechts müssen schon früh an die Wetterbedingungen gewöhnt werden, schließlich sollen sie ja ab Teenager-Alter jahraus, jahrein ohne Jacke und Kopfbedeckung den Wettereinflüssen stilgemäß im obligatorischen Spaghetti-Träger-Hemdchen stoisch trotzen.
Meine eigenen Hybrid-Modelle gehen leicht gehandicapt in das Rennen um den Titel des härtesten Teenagers. Eine verweichlichte deutsche Mutter besteht darauf, Handschuhe und Mützen zu tragen und die Winterjacke bis zum Kragen zuzuknöpfen. Extrem lästig. Doch die Umgebung ist prägend, und so sind auch meine Beiden heute immun, was Wind und Wetter angeht. So zuckte Tochter (11) nicht mit der Wimper, als sie heute morgen zum Ferien-Wassersport-Camp bei wohligen 3°C Außentemperatur aufbrach. Die Aussicht, vier Stunden in einem Kanu auf dem Wasser zu verbringen, verursachte  mir bereits spontane Gänsehaut, rief bei T___ jedoch nur Achselzucken hervor. Was einen nicht umbringt, macht einen härter. Immerhin ist ja auch die Wassertemperatur mit 7°C erheblich wärmer als die Lufttemperatur - da springt man zum Abschluss des Kanutrainings noch einmal im Neoprenanzug in das Hafenbecken, um sich kurz aufzuwärmen.

Auch Sohn (14) hat für meine Bedenken wenig Verständnis, wenn ich empfehle, angesichts Windstärke 4 und Schneeregens ausnahmsweise einmal nicht mit dem Fahrrad zur Schule zu fahren. Auch der Vorschlag, Winterhandschuhe anzuziehen, wird mit Naserümpfen quittiert. Eine Tasche mit trockener Ersatzkleidung im Schließfach in der Schule zu deponieren, ist undenkbar!!!
Vielleicht ist man aber mit unter-20 einfach noch heißblütiger als mit Mitte-20 40 *hüstel*. Oder die irischen Gene haben sich doch durchgesetzt. Schließlich hat der Kindsvater selber bis zum Übertritt in die Sekundarstufe ausschließlich und zu jeder Jahreszeit kurze Hosen getragen. Da ist das Genmaterial entsprechend vorimprägniert. Die Iren sind eben hart im Nehmen.

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