Wer mich kennt, den konnte ich mit meinem Einleitungsabsatz sowieso nicht hinter das Licht führen. Meine Jagd geht nicht auf Hirsch und Co. Meine Pirsch bezieht sich auf die derzeit in Brunft befindenden Taschenknirpse und Regenschirme. Da sind die arktischen Winde, die sich gerade in Irland einregnen und das Land unter Wasser setzen, genau richtig.
Und so zog ich gestern abend im Schutze der Dunkelheit los. In meinen schwarzen Mantel gehüllt und camouflage-artig in graue Mütze und Schal gewandet konnte ich mich nahtlos mit der Schwärze der Nacht verbinden. Nahezu unsichtbar und hinterlistig mit einem eigenen Knirps als Tarnung und Lockmittel bewandet durchstreifte ich dann die menschenleeren Straßen, um hinterrücks unschuldige Regenschirme abzumurksen.
Bevor mir jemand vorwirft, dass es sich dabei um einen ethisch anrüchigen Blutsport handelt: Ich erlege nur bereits kranke Exemplare, die in der freien Wildbahn ohnehin nicht mehr lange durchhalten. Es handelt sich bei meiner Jagd um die Beschleunigung der ohnehin natürlichen Selektion. Im Grunde tue ich der Natur einen Gefallen, denn ich hinterlasse keine Spuren und sorge dafür dass der Schirm-Genpool rein bleibt. Keine Mülltonne im Ein-Meilen-Radius um mein Haus, der nicht sorgsam von mir auf kränkliche Knirpse untersucht wird. Auch die am Wegesrand von ihren Herden hinterlassenen Versprengten sammle ich ein, um sie dann später zu Hause zu entweiden, die Haut von ihrem Skelett zu ziehen und einem neuen Verwendungszweck zuzuführen.
Gestern abend war mir das Jagdglück dementsprechend treu - der derzeit herrschende arktische Sturm und der heftige Regen bescherte mir zwei Prachtexemplare der Gattung Taschenknirps und Golfschirm respektive. Ersterer war nach einem fatalen
Das galt allerdings leider auch für meinen eigenen Lock
Wie ich gerade dem täglichen Jagdbericht entnehme, sollen die Wetterbedingungen die nächsten paar Tage noch anhalten. Da bleibt ein neuer Lock-Knirps im Anschlag und ich gehe auch morgen wieder auf die Pirsch. Waidmanns Heil!
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