Um Südfrüchte und Achsbreite ging es dabei heute nicht. Sondern um Schlitzgrößen. Und das kam so: Schon seit Jahren schiebe ich meine Steuererklärung der Jahre 2009 bis 2011 vor mir her. Ja, in diesem Zusammenhang bin ich leider selber nicht deutsch genormt - ich hatte dies immer wieder verdrängt, bis das Finanzamt mich schlussendlich bedrängte. Noch zehn Tage, dann gibt's Ärger, hielt man mir die Pistole schließlich auf die Brust. Und so erklärte ich heute wohl oder übel meine Steuer, schlug mich mit Bergen von
Dieser befindet sich praktischerweise direkt gegenüber von meinem Haus. Und da dieses sich wiederum in einer historischen Gegend Dublins befindet, verschönern hier ausschließlich historische Briefkästen die georgianische Atmosphäre. Die alten Briefkästen sind in der Tat charmant anzusehen. Kleeblatt-grün stehen sie an den Straßenkreuzungen, ihre Säulenform kaum zu übersehen. Dabei war der irische Staat bei seiner Machtübernahme von ihren britischen Kolonialherren in den frühen 30er Jahren des 20. Jahrhunderts großzügig genug, die ehemals von Royal Mail aufgestellten roten Briefsäulen zu übernehmen und lediglich grün anzustreichen. Man findet derer noch einige hier in der Innenstadt - das Alter der antiken und so genannten "Pillar Boxes" (Säulenkästen) ist daran abzulesen, welche Herrschaftsabkürzung auf den gusseisernen Briefkästen eingeprägt sind. "ER" für Edward VII, "VR" für Queen Victoria, "GR" für King George. Eine kurze Genealogie des englischen Königshauses auf dem Trottoir, so zu sagen.
Als eingefleischter Geschichts-Freak bin ich angesichts dieser Überreste der Alltagsgeschichte natürlich höchst begeistert. Aber heute hätte ich diese
Duh! Zu früh gefreut! Ich hatte nämlich nicht die Rechnung mit An Post gemacht. Vermutlich gab es vor 100 Jahren noch keine Steuererklärungen. Oder keine Din C4 Umschläge. Und keine flachen Drucksachenumschläge. Jedenfalls war der Briefkastenschlitz für meinen Umschlag zu klein. Und der Umschlag zum Knicken zu dick. So etwas nennt man dann Rohrkrepierer. Ich kann euch gar nicht sagen, wie frustrierend ich in genau diesem Moment mein Leben als Auslandsdeutsche in Irland empfunden habe. Es war im Grunde so ähnlich wie die fünf Sekunden nach der Erkenntnis, dass man gleich mit seinem Ford Fiesta einen unausweichlichen Zusammenstoß mit einem entgegenkommenden Lastwagen haben wird. Mein ganzes Auslandsleben zog an meinem geistigen Auge vorbei: die auf den Außenwänden von Häusern verlegten Toilettenabflussrohre. Die tröpfelnden irischen Duschen. Die fehlenden Fußgängerampeln an Straßenkreuzungen. Die Stecker mit drei Stiften. Briefkastenschlitze, die für C4-Umschläge zu klein sind. Stöööööhn. Oh Gott, bitte schenk mir Geduld. Und den Iren ein bisschen Hirn.
Ach wär ich doch in
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