Sonntag, 17. April 2011

I love Dublin!

Nun bin ich selber ja ein leidenschaftlicher Tourist, liebe Geschichte über alles (das hab ich ja auch vor hundert Jahren mal studiert) und kann mich stundenlang in Museen, Galerien und Ausstellungen aufhalten. Der schönste Anblick, den ich kenne, ist der entzückende Rücken einer Stadtführerin mit Knirps am ausgestreckten Arm! If you lead, I will follow - absolut und blind!

Gestern war ich nun die Knirpsträgerin. Ja, ich hatte tatsächlich einen dabei, aber in Anbetracht der Tatsache, dass unsere Gruppe aus überschaubaren drei Teilnehmerinnen bestand, konnte ich den Knirps in der Tasche lassen. Die Gelegenheit zum Angeben Herumführen ergab sich, da meine Internetfreundin S___ zum ersten Mal in Dublin war. Ich hatte dazu eine Tour ausgearbeitet, die uns in knapp zwei Stunden an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten (der Südseite) vorbeiführen sollte.

View Dublin-Tour in a larger map

Während Frau Sonja eine handliche Kurzfassung aller baulichen und historischen Ereignisse Dublins seit Stadtgründung im 9. Jahrhundert parat hatte, waren die Besucherinnen mehr am Leben mit und zwischen den Iren interessiert. Aber nichts da, ein wenig historische Unterweisung musste sein, da kommt dann unweigerlich der Pädagoge in mir hervor.

Vielleicht war es auch viel mehr so, dass ich mir mal wieder meine Lieblingsstadt selber zeigen wollte?! Das brauche ich gelegentlich mal, ein kleiner Auffrischer, wie schön es in meiner Wahlheimat eigentlich ist, was ich an Dublin liebe und schätze. Warum ich hier nie wieder weg möchte, aus dieser Hauptstadt mit Dorfcharakter, bei der ich auf jedem Stadtausflug mindestens einen Bekannten im Gewühl der Großstadt treffe - beachtlich, bei knapp 500.000 Einwohnern, und ich "nur" Ausländer. Aber genau das ist es - die Menschen hier, die Aufgeschlossenheit und Freundlichkeit der Iren, sind es, die mich in Irland halten. Die Iren sind ein liebenswertes Völkchen. Welch ein Glück, unter ihnen leben zu dürfen!

So, das musste mal gesagt werden.

5 Kommentare:

  1. Das klingt immer alles so toll :)
    Wenn wir erstmal alle drüben sind würde ich auch gern Dublin besuchen.
    Ich hätte da jetzt mal ne brennende Frage. Aber erst eine kleine Erzählung von meinem Mann.
    Mein Mann ist ja schon drüben in Cork und arbeitet (und sucht ne Wohnung (-:) Und er hatte sich mal an einem Tag gedacht, fahren wir mal heute nicht mit Bus sondern GEHEN wir nach Hause ( seine Kollegen mit dabei ). Da sind ihm sehr viele Schulkinder entgegen gekommen. Da Flog ihm auch ein Flummi entgegen und er wollte den Ball aufheben und zurück werfen aber als er sich runter beugte bekam er laut den Satz angebölkt "Don´t touch my ball!". Ok, er ließ den Ball liegen und ging weiter.
    Die Kinder hinterher und fingen Sätze an wie (ich kann noch nicht so gut Englisch deswegen schreib ich jetzt mal auf Deutsch): Das ist unser Land verschwindet in euer Land. Ausländer haben hier nichts zu suchen.
    Mein Mann lässt ja sowas kalt und ignoriert sowas auch.
    Aber da wäre jetzt meine Frage auch wenn das mit Ausländerfeindlichkeit in Deutschland ja nicht anders ist, aber wie sollte man reagieren reicht wirklich ignorieren? Oder kann man das besser klären? Ist das in Dublin auch so? Und ist das einfach ein Spass der Kinder die gerne welche ärgern wollen?
    Ich kann wirklich noch nicht gut englisch sprechen auch wenn ich super verstehe aber ich mache mir da um mein Kind und um mich sorgen. Das Thema beschäftigt mich irgendwie immens.

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  2. Hallo Katrin, hm, deine Erzählung erstaunt mich ein bisschen. Oder auch nicht. Die Iren sind mir bisher immer nur sehr aufgeschlossen und freundlich begegnet. Sicher - mit der zunehmenden Zuwanderung hat sich hier auch eine gewisse Scheu gegenüber "dem Fremden" eingestellt. Aber die Iren sind nicht fremdenfeindlich, imho.
    Naja, bei diesem Erlebnis ging es ja um Kinder - und da mag es schon sein, dass es etwas anders zugeht. Mal ganz vorurteilshaft gefragt: Könnte es sein, dass sich die Szene in einem nicht ganz so privilegierten Teil Corks abgespielt hat?? Klingt für mich ein bisschen so.
    Ich glaube jedenfalls nicht, dass du Angst um dein Kind haben musst. Ausländer gehören in Irland in jeder Schulklasse mittlerweile zum Alltag. Für Kinder ist es absolut nichts Seltsames mehr, Gleichaltrige aus anderen Ländern kennenzulernen. Und ohne in irgendeiner Form darauf stolz zu sein oder Wert darauf zu legen: Als Deutsche sind wir tendenziell eher gern gesehen als als unliebsame Ausländer ausgegrenzt. Ich würde dir und deinem Kind aber raten, schon im Vorfeld so viel Englisch zu lernen wie möglich, allein schon um in schwierigen Situationen verbal gerüstet zu sein.

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  3. Hallo,

    so jetzt mal meinen Senf dazu. Ich bin der besagte Mann. Es war wirklich ein sozialer "Brennpunkt". Usner Trainer sagte auch, man solte wenn möglich dort nicht wohnen als Nicht-Ire.

    Einer meine Kollegen hatte leider kein so dickes Fell und die Kinder haben ihn dann als williges Opfer genutzt.

    NAja, ist halt wie in jedem Land. Ich suche jetzt ne Wohnung südlich des Flusses, da soll es besser sein.

    Gruß,

    Florian

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  4. Hi Florian - danke für die Aufklärung. Ich hatte da also den richtigen Riecher. Ok, ich gebe zu, dass mir mit Kindern in sozialen Brennpunkten auch schon blöde Sachen passiert sind. Ich nehme an, dass das aber in D'land genauso laufen könnte.
    Wünsche dir viel Glück bei der Wohnungssuche!

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  5. ja leider haben die Vermieter hier wohl keine Lust die Häuser zu vermieten. Irgendwie hat nur einer den Termin eingehalten.

    Aber denke wir haben jetzt ein Haus gefunden. Und hoffentlich dann auch eine neue Heimat in Irland.

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