Dienstag, 11. Oktober 2011

Oktoberfest in Dublin

Oans, zwoa, gsuffa - diesen Artikel hätte ich wohl doch schon etwas früher schreiben sollen. Denn das Oktoberfest ist mit dem vorgestrigen Sonntag vorbeigegangen. Die Wiesn hat ihre Pforten dichtgemacht, die Maß'n wieder eingemottet und Ausschnitte züchtig bedeckt - Schluss mit lustig, nach zwei Wochen ist Schluss. So übrigens auch in Dublin, denn hier tobt jedes Jahr, stilgerecht, zur Wiesn-Zeit ebenfalls ein Mini-Oktoberfest.



Ich amüsiere mich bei dieser Gelegenheit immer königlich darüber, wie viele Deutsche es doch in Dublin gibt. Nun gut, in der Kulturszene, in der ich gelegentlich ja auch unterwegs bin, sieht man ja immer die selben Gesichter Honoratioren. Beim Oktoberfest sieht man sie weniger, sondern hört sie eher. Tja, wenn es um Bratwurst und Weißbier geht, dann sind se alle da...

Vorgestern war nicht mal mein erster Besuch auf dem diesjährigen Oktoberfest. Bereits letzte Woche hatte ich mich relativ spontan mit einer Truppe Landsleute auf der Bayern-Party getroffen. Normalerweise greife ich damit immer die Gelegenheit auf, mal wieder eine *echte* deutsche Bratwurst vom Schwenkgrill zu bestellen. Angesichts von insgesamt einem Liter Bier habe ich dann aber die Bratwurst ausgelassen. Diäääääääääät!

Was aber gar nicht auszulassen geht, ist Schmalzkuchen. Wenn es die schon mal gibt, dann muss ich auch zugreifen, egal wie fettig und süß die Dinger sind. Ich liebe sie nun mal. Kennt ihr die? In manchen Gegenden Deutschlands auch eher als Mutzenmandeln (oder so ähnlich) bekannt, sind das die Hefeteigstückchen, die in Fett ausgebraten und dann mit Puderzucker bestäubt verzehrt werden. Immer wieder eine reine Sauerei - ich sehe nach dem Genuss einer Tüte Schmalzkuchen immer wie ein Damaltiner im Negativ aus: weiß gesprenkelt. Und dieser Puderzuckerstaub lässt sich ja auch nicht entfernen - eine reine Sauerei ist das...

Worüber ich hier jetzt nicht länger nachdenken möchte, ist übrigens das Deutschlandbild, was den nicht-deutschen Besuchern hier vermittelt wird. Kellner und Kellnerinnen in Dirndl und Lederhose, rustikales Essen, das weniger durch Geschmack als durch Fetthaltigkeit punktet, und vor allem die grau-en-haf-te Volksmusik, die da durch die Zelte geblasen wird. Entsetzlich. Muss das sein? Gehört das wirklich zu deutscher Gemütlichkeit dazu, dass "Und jetzt die Hände zusammen..." und "Schick mir ein Foto von dir" gespielt werden? Und das im Umpapa-Sound? Na dann Grüß Gott!!!

7 Kommentare:

  1. A pro pos Volksfest und -musik - hier war ja letzt das Winzerfest (ich bin ja immer noch nicht drüber weg, dass ich in einer echten alten Weingegend gelandet bin - Lützelsachsener Spätburgunder, lecker!), und was da durch die Straßen zog, hatte doch einen gewissen Charme - wahrscheinlich schmeiß ich jetzt alles zusammen, was gerumst hat: Guggenmusik, die manchmal neudeutsch auch "Brass Band" auf ihren Fahnen stehen hatten oder "Newwlfezza" oder gleich "Blechrebellen". Das haut dir die Trommelfelle weg, aber es macht schon Spaß - naja, wir haben unseren Kindern die Ohren zugehalten, aber - nach mehreren Bechern Wein aus diversen Festwägen - doch mitgeswingt. Oder heißt das "mitgeswungen"?

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  2. Wenn's des scho Boarisch wuist, dann sog halt aa Auszogne :)
    Man beachte das Doppel-A im zweiten Satzteil, der nicht "ein", sondern "auch" bedeutet. "Ein" oder "eine" wäre ein Einfach-A. Soviel zur Sprache.

    Kulturtechnisch ist das Auslandsbild der Deutschen tatsächlich so. Allerhöchstens findet man noch ein Schwarzwaldmädel mit dem lustigen Bollenhut, bei den Männern steht der Bayer ziemlich alleine da. Soviel also zum Bild.

    Der Sound zu dem Bild muß ja auch zwangsläufig jodeln oder volksmusikeln. Und da Letzteres von jeder Person mit mehr als drei Gehirnzellen fehlerfrei wiedergegeben werden kann, tendiert man eben dazu. Anspruch suchst du hier leider vergebens, also das Jodeln mit Diplom, also das Diplomjodeln...

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  3. Schock oh Schock - lauter Volksmusik-Apologeten hier unter meinen Freunden!!!! Naja, des basst scho... ich tue mein Bestes, das Deutschlandbild im Ausland gerade zu rücken. *hüstel*

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  4. Sonja, musiktechnisch bin ich voll auf deiner Seite :0))

    Liebe Grüsse

    von Olga

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  5. Sonja, ich sprach von den Interpreten, nicht von den Konsumenten... :-D

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  6. Uff, Volksmusik-Apologet ...man tut ja, was man kann, um sich aus der Menge herauszuheben, und dann schwärmt man schon mal öffentlich von Guggenmusik ... aber ich muss dann doch sagen - wenn ich die üblichen Volksmusik-Schlager, vielleicht gar noch mit Blasmusik, hören muss, krieg ich auch - äh, sagen wir mal: Probleme :-)

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  7. Jaja, hinterher will es wieder keiner gewesen sein, nech... ;-) Nee, is schon klar - und ich versteh euch ja auch. Schließlich sitze ich im Glashaus - war ja neulich mal auf einem Bon Jovi-Konzert und hab da dann zu vorgerückter Stunde auch plötzlich alle Texte auswändig gewusst... Keine Ahnung woher. Muss wohl früher ständig im Radio gelaufen sein...

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