Derartig in die Schranken verwiesen, wurden weitere Organisationsversuche meinerseits eingestellt. Ich machte mich zum Publikum eines irischen Sozialdramas und ließ der weiteren Entwicklung ihren Lauf. Wenige Tage vor grob anvisiertem Termin brachten die gälischen Beziehungsteilnehmer das Gespräch ohne äußeren Anstoß meinerseits auf das anstehende Treffen. Tatsächlich - auch ohne generalstabsmäßige Planung schien der Plan noch auf dem Plan zu sein? Zwar standen konkreter Treff- und Zeitpunkt noch immer nicht fest, aber Sonja schien ihren eingeborenen Freunden Unrecht getan zu haben. Der terminierte Montag rückte heran, doch bereits am vorhergelegenen Wochenende zeichneten sich Hindernisse ab: Auf Grund familiärer Unpässlichkeiten musste der ursprüngliche Ideenträger seine Teilnahme bis auf Weiteres unverbindlich machen. Er bot jedoch an, die Austragung auf seinen neuen Aufenthaltsort umzulenken. Wir einigten uns darauf, über das Treffen spontan zu entscheiden.
Am Montagmorgen kontaktierte ich den dritten Tagungsteilnehmer und informierte ihn über die geänderte Lage. Diese schien ihm hervorragend in den Kram zu passen, jedoch nicht wegen der nun durch Änderung der Lokalität einfacheren Anreise, sondern auf Grund des möglichen Ausscheidens des ursprünglichen Gastgebers. Nummer zwei hatte nämlich einen plötzlichen und nicht-aufschiebbaren Termin im eigenen Hause - das Beobachten des Briefkastens zwecks In-Empfang-Nahme einer für besagten Morgen erwarteten Paketzustellung mit fotografisch relevanten Inhalt. Enttäuscht wandte ich mich zurück an Nummer eins, um die nunmehr auf ein Tète-á-tète zusammengeschrumpfte Séance zu bestätigen. Ich könne mich zum gemeinsamen Genuss eines koffeinhaltigen Heißgetränks innerhalb kürzester Zeit bei ihm einfinden, wenn das recht sei. Rückmeldung: Sehr freundliches Ansinnen, aber man sei bereits in Kürze mit einem langjährigen Freund auf ein ähnlich gelagertes Treffen kurzfristig verabredet. Aus die Maus!
Es sollte doch nur eine unverbindliche Tasse Kaffee werden... |
Zum Teil kann ich mich mit der Unverbindlichkeit durchaus anfreunden, weil ein wenig Spontanität manchmal recht praktisch sein kann und zu lustigen Erlebnissen führen kann. In diesem Fall wäre mir als "typischem Deutschen" diese Unverbindlichkeit aber zu unverbindlich, zumal die Folge ja nun war, daß das geplante treffen ausfiel.
AntwortenLöschenSchließlich ist oft genug Verbindlichkeit ein absolutes Muß... Grade aktuell am Beispiel unserer Wohnungssuche. Man stelle sich nur vor, man würde Wohnungsbesichtigungen mit irischer Unverbindlichkeit planen... Es würde in ein völliges Desaster ausarten... Drum bleib ich lieber weitestgehend bei "deutscher Verbindlichkeit"...
Tja, die kulturellen Unterschiede mal wieder. Ich gewöhn mich wohl nie daran. Und in diesem Fall war ich echt enttäuscht - hatte mich so auf das Treffen gefreut.
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