Freitag, 24. Juni 2011

Sure, it'll be grand

Man kann auch mit Halbheiten leben. Muss ja nicht alles perfekt sein. Sure, it'll be grand. "Ach was, das geht schon", so sagt man das in Irland. Erstaunlich, was man als in Deutschland sozialisierte Frau alles so hinnehmen kann. Hätte nie gedacht, wie geschmeidig ich mal werden würde...

Beispiel 1). Der Winter ist gerade zu Ende und der irische Frühling ist erstaunlich mild. Diesen ausgesprochen glücklichen Zeitpunkt wählt unser Wäschetrockner, um mit einem neuen Soundeffekt auf sich aufmerksam zu machen: Egal wie viele Umdrehungen - das Gerät kreischt und knirscht auf Teufel komm 'raus, und das mit ohrenbetäubender Lautstärke, läuft aber sonst noch ganz gut und bringt die erwünschte Trockenleistung. Glück im Unglück: Der Hausfrauenhelfer steht im Keller, quasi am diametral entgegengesetzten Ende meines Wohnraumes. "Ah, sure, it'll be grand!" Macht ja nichts, ich hör's ja nicht.

Beispiel 2). "Nein", spricht der Gatte, uncharakteristisch-unirisch. "Das geht so nicht. Das stört die Untermieter im Erdgeschossbüro." Und schraubt die akustisch herausfordernde Maschine auseinander. "Wir brauchen keinen Weißwarenmechaniker. Ich mach das selbst. Sure, it'll be grand..." Leider nicht. Mit geöffneter Rückseite und exponierter Schleudertrommel steht das Gerät monatelang quasi nackt und entblößt im Waschkeller. Naja, das Wetter ist ja mild, draußen ist noch 'ne Wäscheleine. Sure, it'll be grand, so.

Beispiel 3). Auch das nachträglich eingebaute Superklo-mit-Häckselmotor (ich erspare euch Erklärungen, ihr könnt euch sicher selbst vorstellen, was das soll) will nicht mehr still und unauffällig vor sich hinspülen, sondern entschließt sich Ende Sommer 2010 [sic!], ab sofort nur noch unter lautem Gebrumm und Getöse Wasser in den Spülkasten nachfließen zu lassen. Erste Untersuchungen ergeben keine Ursachen, immerhin können wir aber ausschließen, dass es sich um einen irischen "Chopper" handelt. - Während des langen Winters 2010/2011 wird der Bevölkerung die Wasserversorgung abgeschaltet. Erstaunlicherweise reagiert das Brummklo sehr empfindlich und verstummt beleidigt. Gibt es einen Zusammenhang? Sollten wir doch mal einen Fachmann ranholen? "Ah, sure, it'll be grand." - Ja, bis dann das Wassersparen wieder ausgesetzt wird und das Summen aus dem Klo wieder laut wird. Nach 22 Uhr ist das Benutzen des Superklos aus Rücksichtnahme auf den Schlaf der Kinder in den nebenliegenden Kinderzimmern untersagt. Zwischen 9 Uhr und 17 Uhr muss ebenfalls auf die Verrichtung der Notdurft in der Brummtoilette verzichtet werden, um die im Haus liegenden Büros (siehe oben) nicht mit Lärm zu belästigen.

Die Hausfrau hat sich mit den Gegebenheiten abgefunden. Warum Rumärgern über Kleinkram und unnötig Geld für unzuverlässige Handwerker und Paranormaliker ausgeben. Es geht doch auch so... Nur dass der Gatte doch nochmal wieder ran will, den Spülkasten öffnet und das Innenleben freilegt. Durchaus interessant, das mal alles in seiner Funktionsweise so zu betrachten. Über mehrere Wochen hinweg stellt sich auch eine gewisse Vertrautheit mit den sanitären Anlagen ein, so dass es auch nicht weiter seltsam erscheint, nach dem Betätigen der Spülung den Spülkasten mittels eines eigens bereit gestellten Wasserkrugs aufzufüllen und so dem Wasserdruckproblem etwas entgegenzusetzen. Des basst scho, denkt sich da der Franken-o-phone Mensch. Immerhin kann die praktisch denkende Hausfrau, die im Hause K___-P___ für die Abteilung "Vorsprung durch Technik" zuständig ist, noch einen Verbesserungsvorschlag anbringen: Die Handbrause der Dusche reicht bis zum Spülkasten. Da geht das Auffüllen des Wasserklosetts doch noch viel leichter von der Hand. Ah, sure, it'll be grand.

Moment mal, Vorsprung durch Technik? Da muss die Dame des Hauses doch noch mal mit deutscher Logik rangehen. "Warum macht die Leitung Lärm?" "Weil sie vibriert!", spricht der Gatte. "Warum vibriert sie?" "Weil zu wenig Druck auf der Leitung sitzt." Ha, das kann nicht sein, denn bei Wasserknappheit konnte das Klo ja ganz ohne Stöhnen Wasser nachfüllen. "Umgekehrt wird ein Schuh draus", sagt die technik-affine Logikerin. "Der Zulauf ist irgendwie verstopft. Da musst du mal rangehen!"

Gatte schraubt. Und Klo verstummt. Hausfrau trumphiert. Ah sure, now it'll be grand. Echt!

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