Samstag, 19. März 2011

Heimaturlaub

Liebe Leser,

wenn ihr diesen Blogeintrag lest, befinde ich mich gerade auf Heimaturlaub. Nun ja, im weitesten Sinne - ich halte mich in der Mitte Deutschlands auf, in Thüringen. Meine eigentlich Heimat liegt ein paar hundert Kilometer weiter nordwestlich. Dabei: Als Auslandsdeutscher gewinnt Lokalpatriotismus doch immer mehr Gewicht, je weiter man von seinem ursprünglichen Zuhause entfernt ist. Dennoch - ich freue mich, wieder mal "im Lande" zu sein. Denn auch wenn Irland mein Lebensmittelpunkt ist und ich niemals aus Irland wegziehen möchte: Eine Prise Deutschland von Zeit zu Zeit muss sein.

Ach, wie herrlich es doch ist, leckeres Körnerbrot auf dem Abendbrottisch zu finden. Und generell Abendbrot zu essen und mittags warm, nicht umgekehrt, wie in Irland. Da freut sich die Verdauung (und der Ire wundert sich). Oder sich auf den an der Haltestelle ausgehängten Busfahrplan weitestgehend verlassen zu können und nicht "Dublin Bus Lotto" zu spielen (Kommt der Bus oder kommt er nicht? Oder kommen gleich zwei auf einmal?). Erfrischend vertraut, das Heimaturlaubserlebnis.

Ein Effekt jedoch, der spätestens nach drei Tagen ins Gegenteil umschlägt. Nicht, dass mir das Körnerbrot dann nicht mehr schmeckt oder ich mir wünsche, die Busse seien nicht so verdammt pünktlich. Von beidem kann man nie genug haben, gerne auch gleichzeitig. Aber bei aller Pünktlichkeit und Ordnung fehlt mir in Deutschland irgendwann das kleine Quentchen Nachlässigkeit, das den Alltag in Irland erheblich unkomplizierter macht. Wie schön - so freut man sich immerhin dann schon auf die Rückkehr in die Wahlheimat. Das macht den Abschied vom Vaterland einfacher.

Bis dann die Sehnsucht nach einem erneuten Heimatbesuch wieder aufkeimt...

3 Kommentare:

  1. Man kann dir einfach nicht recht machen ;0))

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  2. Sonja, du sprichst/schreibst mir aus dem Herzen."Das kleine Quäntchen Nachlässigkeit"fehlt mir auch bei meinen Heimatbesuchen. Dagegen liebe ich die innen und außen sauberen Busse und Straßenbahnen. Hier verlässt man sich eher darauf, dass der Regen seinen Anteil wenigstens außen verrichtet.

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  3. So hat alles seine Vor- und Nachteile, nicht wahr, Ortrud? Ich liebe es heute auch eher locker, gerade wenn es um Sauberkeit geht *grins*

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