Freitag, 4. März 2011

Irischer Frühling

Aus aktuellem Anlass befasse ich mich heute mal mit dem "Irischen Frühling". Wenn jetzt ein frisch-grüner Schriftzug in Arial Italics mit einem grün gestreiften Kleeblatt vor eurem geistigen Auge auftaucht, seid ihr offenbar nicht mehr ganz taufrisch, sondern in meiner Altersgruppe! "Herzhaft-erfrischend wie eine Frühlings-Brise" kam diese Kult-Seife der 70er Jahre daher. Irland war nämlich schon immer, zumindest auf dem deutschen Markt, gleichbedeutend mit Frische, Natürlichkeit und Sauberkeit. Ähem. Lange bevor ich erstmals nach Irland kam, wusste ich, dass man in Irland nicht nur frühlingsfrisch duftet, sondern der irische Bartwuchs mit Irish Moos im Zaum gehalten wird.

Frühlingsteppich mit Amsel
Klar, das (Vorurteils-) Bild von der idyllischen Insel, mit grünen Feldern so weit das Auge reicht, klaren, lustig plätschernden Bächen und romantisch-wilden Felsklippen ist ja auch eine schöne Projektionsfläche für alles, was man im Hygienebereich an den Mann oder die Frau bringen möchte. Lassen wir mal die Realität außen vor, dass besonders die schönsten Aussichtspunkte in Irland grundsätzlich zu den übelsten illegalen Müllabladestätten werden. Zu was würde das im Hygienemarkt gereichen? Achselschweiß trotz Irischen Frühlings und Bartstoppeln im Waschbecken??

Nur einmal, da hat das mit der irischen Frühlingsfrische so ganz und gar nicht geklappt. Es ging um die deutsche Markteinführung eines luftigen Parfumdufts, so sanft und erfrischend wie... siehe oben. Assoziationen von weißgewandeten, rotblonden Maiden, unschuldig und unberührt wie eine mit Tautropfen veredelte Spätfrühlingswiese vor dem Panorama mächtiger Felsformationen, selig lächelnd und elfengleich über dem Blumenteppich anmutige Reigen tanzend, sollten schon durch den Klang des Duftnamens erweckt werden. Leider schlug das Parfum auf dem deutschen Markt ganz und gar nicht ein, sondern verpuffte wie ein Fürzchen im Sturme. Da hatte dann wohl jemand in der Marketing-Abteilung geschlafen, als man sich für den Namen "Irish Mist" entschied.

Wie gut, dass wir alle werbungsresistent sind!

4 Kommentare:

  1. Das war kein Parfum, das war der Likör! Schade eigentlich, ist lecker. Hätte Firma Tullamore Dew sich für den deutschen Markt nur einen anderen Namen ausdenken sollen. Übrigens erzählen die von dem Fiasko ganz offen bei der Destillentour.

    AntwortenLöschen
  2. Doch, das gab es auch als ein Parfum. Im Duty Free Shop selbst gesehen. Finde aber keinen Nachweis mehr davon im Netz - kein Wunder, das Ding wollte ja auch keiner haben *lach*...

    AntwortenLöschen
  3. Geez, wann war das denn? *staun*

    AntwortenLöschen
  4. Das kann gut 20 Jahre her sein, in der vorsintflutlichen Ära meines Auslandsjahres...

    AntwortenLöschen