Donnerstag, 17. März 2011

Happy St. Patrick's Day!

Bitte um Vergebung für den zwei Tage verspäteten Beitrag, aber ein Blog, das sich dem Leben in Irland widmet, muss sich schließlich hochaktuell dem saisonalen Thema anpassen. Und das ist am 17. März schließlich der irische Nationalfeiertag. 

Grün, grün, grün sind alle meine Kleider,
Grün, grün, grün ist alles, was ich hab.
Darum lieb ich alles was so grün ist,
Weil mein Schatz ein Ire, Ire ist.



Jawoll, heute mal wieder ganz den heimischen Sitten angepasst, war es Zeit das vor Jahren während meines früheren Lebens als Marketing-Pro in einer internationalen Internetfirma als typisches Gimmick-Geschenk erhaltene grüne Baseball-Shirt mit dem schwungvollen Schriftzug "Ireland" herauszukramen. Grün dominiert am heutigen Tag. Obwohl landläufig, aus den USA gestreute Gerüchte, dass am 17. März auch der Dublin durchfließende Liffey-Fluss grün sei, reine Fantastareien sind. In unserem Hause dagegen ist am Paddy's Day das Essen auch grün - heute gab es grünen Porridge, sehr zum Entsetzen Vergnügen der Kinder...


Traditionell geht der mit Nachwuchs geschlagene gesegnete Ire am Paddy's Day selbstverständlich auch auf die Parade. Oh Freuden des Kinder-Entertainments - nach halbstündigem Fußmarsch erreicht man die abgesperrten Straßenzüge und sucht sich im wachsenden Getümmel einen halbwegs guten Platz am Straßenrand, von dem aus der Zug dann gut einsehbar ist. Einsehbar allerdings nur von der eigens auf der Schulter mitgeschleppten Aluminiumleiter, die selbstverständlich nur für die anwesenden Kinder unter 1,68m zur Verfügung steht. Der Erwachsene schweigt und genießt erfreut sich am wechselnden Panorama bunt behüteter oder schlicht gescheitelter Zuschauerhinterköpfe. Oder er dreht sich um und beobachtet die Anteilnahme der Paradebesucher.




Etwa wie dieses in das Nationalkostüm irisch-stämmiger Amerikander gewandete Paar - als da wären grüne Jacken, lustige Fliegen und die obligatorische Kleeblattbrille. "Proud to be Irish" - no kidding...

Die Parade ist - selbst für Faschings-resistente Nordlichter wie mich - dann doch eher ein leicht enttäuschendes Erlebnis. Wer je die deutschen Dauerübertragungen vom Rosenmontagszug in Düsseldorf/Mainz/Köln anschauen musste durfte, kann über die Hauptstadtparade dann doch nur noch lächeln. Große Prunkwagen gibt es nur wenige, zumeist laufen amerikanische Collegebands in grellen Fantasieuniformen in der Parade mit. Auch die ein oder andere deutsche Blasmusik taucht gelegentlich auf. Und mit dem VW-Käfer-Korso ist der Spuk dann auch schon wieder vorbei.


Ich, negativ? Nun ja, ganz so viel Enthusiasmus kann ich mir angesichts des traditionell schweinekalten Wetters am St. Patrick's Day nicht abringen. Immerhin hatte der Postbote aus Donegal dieses Jahr mit seiner Vorhersage dann wenigstens doch nicht Recht: Es war trocken und sonnig, ein idealer Tag für die Parade. Nur ca. zehn Grad wärmer hätte es sein können.


Happy Patrick's Day, everyone.



4 Kommentare:

  1. Hach ja...ich weiß warum ich mir die Parade nur 2 mal gegeben habe ;)

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  2. Und ich, warum ich da normal immer orange anzieh. Irgendwie muss sich mensch ja von den Horden aus Bumblefuck, Illinois unterscheiden. Bei der Arbeit war es aber gut heute, mein Podnachbar (Franzose, dunkelschwarz) hatte sich angelegentlich der würdigen Begehung dieses Tages seinen Goatee grün gefärbt.

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  3. @ Schnattchen - wart's nur ab, sobald der Nachwuchs groß genug ist, kommst du da auch nicht mehr drum rum...
    @ Anonym - ha, enttarnt, nun weiß ich endlich, wer hier mit der Tarnkappe kommentiert ;-). Grüner Goatee - das ist doch mal Leidenschaft fürs Gastland. Bravo!

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  4. Hallo Sonja, in der Tat blieb die diesjährige Parade etwas hinter denen vor einigen Jahren zurück. Man merkt, dass das Geld knapp sitzt. Aber dennoch war es erstaunlich, was da so auf die Beine gestellt wurde. Vielleicht gibt es ja im nächsten Jahr wieder eine etwas größere und längere Parade.
    Gruß aus Dublin,
    Nobody

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