Donnerstag, 23. Mai 2013

Es grüßt die Krypta

Man wird ja nicht jünger. Mit Über-40 steht man quasi schon mit einem Bein in der Krypta. Da liegt der Gedanke an die Rente nahe. Nein, ich scherze nicht, vor allem als Ex-Pat muss man gelegentlich der eigenen Sterblichkeit direkt ins Auge starren und sich Gedanken über die Zukunft machen. Denn irgendwie ist man ja als Ausländer nicht Fisch nicht Fleisch. Ein paar Jahre hat man noch in der Heimat gearbeitet, und dann zog es einen in die Ferne. Was ist mit den Rentenansprüchen, die man sich beim Interimsjob an der Käsetheke bei Edeka-Bollmann erarbeitet hat?

Gut, mit 30 hat mich das nicht stärker interessiert, als wenn Miami-Kalle seine deutsche Rente in floridische (?) Alligatorenrachen wirft. Aber neulich kamen wir mal im Gespräch mit zwei Leidensgenossinnen - deutsche Freundinnen, die in Irland beziehungsweise Frankreich leben - drauf. Fassungslosigkeit machte sich breit, als uns klar wurde, dass wir im Alter in Deutschland Sozialhilfeempfänger werden würden. Denn wo nix eingezahlt, da nix rauskommt. Und bevor der deutsche Staat übrigens die Kohle locker macht, wird erstmal das Eigentum einkassiert. Eigentlich ja auch alles logisch so - sicher kann es nicht angehen, dass man sich auf Staatskosten einen faulen Lenz macht, während man sich in seiner jahrelang angesparten Villa luxuriös verköstigt. Nur dass wir im Normalfall vermutlich keine Immobilienschätze angehäuft haben werden.

Erstaunlicherweise sieht es in Irland für mich rosiger aus als in meiner Heimat, deren Ruf ich durch Blut und Boden gestern noch so pathetisch gefolgt bin. In Irland gibt es eine Staatsrente. Die gilt für alle, auch für Nicht-Iren, sofern sie ihren Lebensmittelpunkt nachweislich seit einer bestimmten Zahl von Jahren in Irland haben. Reich werde ich mit meiner irischen Staatsrente allerdings auch nicht mehr - bei rund € 200 pro Woche kann man davon keine großen Sprünge machen. Das System beruht in Irland eindeutig darauf, dass der Normalbürger Immobilieneigentum besitzt. Dieser wird in die Rentenberechnung auch nicht eingerechnet - mit dem Verlust des Hauses muss man hier nicht rechnen. Kein Wunder, denn mit rund € 200 pro Monat kann man auch als genügsamer Rentner nur auskommen, wenn man keine Mietausgaben hat.

Kinder - Investition in die Zukunft (meiner Rente)
Ob das alles noch Bestand haben wird, wenn wir einmal ins Rentenalter kommen? Wer weiß, ob es bis dahin überhaupt noch einen Generationenvertrag gibt. Der Staat tut ohnehin das seinige, sich aus der Rentenpflicht herauszulawieren. So wurde in Irland beispielsweise die stufenweise Anhebung des Rentenalters bereits beschlossen. Ab 2028 liegt das Einstiegsalter bei 68 Jahren. Gut, dann habe ich ja noch 25 Jahre, um hier ein bisschen Kohle zur Seite zu schaffen. Oder ich lege doch noch ein paar Kinder nach? Die sollen ja die beste Altersvorsorge sein. Dafür wird dann wohl in meinem Alter eine Hormonbehandlung nötig. Andererseits: Keine schlechte Sache, denn die resultiert ja oft in Mehrlingsgeburten. Wie wäre es mit fünf auf einen Schlag? Nicht gut für das ohnehin schon fadenscheinige Nervenkostüm. Allerdings mit allerlei staatlicher Unterstützung abgesichert (das Kindergeld staffelt sich nach Kinderzahl nach oben, juhu.) Und mit insgesamt sieben Kindern dürfte die Rente dann doch tatsächlich gesichert sein? Ich bin dann mal weg und mache ein paar Einzahler in die Rentenkasse der Zukunft.

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