Sonntag, 12. Mai 2013

Nur in Irland: Unwiderstehliche Verbote

Eine meiner Lieblingsszenen aus der Kultserie "Father Ted" findet in einem Flugzeug-Cockpit statt. Ted und sein Priesterkollege Dougal sind auf dem Rückflug von Lourdes und statten dem Cockpit einen Besuch ab. Ein großer roter Knopf erregt Dougals Aufmerksamkeit. "Nicht drücken". Für einen Mann mit dem geistigen Horizont eines Fünfjährigen ist das allerdings eher eine Aufforderung als eine Warnung. Man kann sich denken, was folgt...

Wie bei allen Parabeln ist auch an "Father Ted" einiges Wahres dran. Nicht, dass alle Iren den geistigen Horizont von Fünfjährigen hätten obwohl das in Ausnahmen tatsächlich der Fall ist *ahem*, aber meine liebenswerten Gastgeber haben eine Tendenz dazu, Verbote als Aufforderung zu verstehen, genau das zu tun, was nicht erwünscht ist. Beweismittel Nummer 1:


Eine Szene, mitten aus dem Leben gegriffen. Tatort: Mullaghmore Harbour, vor genau vier Wochen. Wunderbar. Man muss sie doch einfach lieben, diese knallharte Ignoranz, was Verbote angeht. Mit einem Augenzwinkern wird das Auto einfach fett vor das Verbotsschild geparkt. Und nicht nur unter Verbotsschildern wird frech geparkt. In Irland parkt man auch in zweiter Reihe in der Kurve einer stark befahrenen Nationalstraße, wenn man schnell in einem Laden etwas kaufen will und kein passender Parkplatz in Schrittnähe frei ist. Oder gegen den Verkehr, wenn auf der eigenen Straßenseite gerade kein passender Parkplatz frei ist. Wen kümmert es schon - schließlich ist man ja selber dafür verantwortlich, hinterher das Genick zu verrenken, um beim Ausparken wieder auf die richtige Spur zu kommen.

Ich selbst bin immer noch zu deutsch um Verbote schriftlicher Art zu ignorieren. Das daaaaaaaaf man doch nich!!!! Immerhin stelle ich aber fest, dass sich nach fast 14 Jahren Irland meine Toleranzgrenze nach oben verschoben hat. Statt mich über die Ignoranz zu ärgern, sehe ich das Ganze heute mit Amüsement. Und gebe den Iren Recht, die den deutschen Ordnungswimmel als skurril betrachten. Man kann es auch übertreiben. Und das Leben ist zu kurz, um von einem weit entfernten Parkplatz bis zum Geschäft noch zwei Kilometer zu Fuß gehen zu müssen. Es leben die unwiderstehlichen Verbote!

2 Kommentare:

  1. In dieser Frage ist Deutschland das größtvorstellbare (? is that even a word?) Gegensatz ... :)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Haha, da hast du ganz sicher Recht, Serv. Und genau da komm ich auch aus meiner Haut nie heraus.

      Löschen