Samstag, 24. September 2011

Adrenalinstoß

Ein kleines bisschen Adrenalin ist ja nicht schlecht für den Kreislauf, sage ich mir immer. Wie schön, wenn man sich ein wenig über die ganz normalen Kleinigkeiten des täglichen Lebens aufregen kann – das bringt einen mal wieder in Schwung. So auch gestern:

Ich musste ein bisschen Zeit verplempern, nachdem ich den Kronprinzen Gitarrengott-in-spe bei seiner Musikstunde abgesetzt hatte. Ich befand mich in dem Dubliner Küstenvorort Dun Laoghaire (Exkurs für die des Irischen Nicht-Mächtigen: Das spricht sich dann /dunn lierie/ aus, nicht etwa /dunn la-o-gäh-rie/!!! Das sind die mir nicht ganz logisch ersichtlichen Ausspracheregeln der irischen Sprache...). Die Gitarrenstunde dauert 60 Minuten. Mit Fahrtzeit von und zum Gitarrenlehrer verblieben mir noch knapp 45 Minuten, um einmal kurz auszusteigen und die mitgebrachte Kamera ein wenig zu lüften. Da es ein schöner Tag war und ich nicht lange überlegen wollte, dachte ich, nicht nur Marky Mark (meine geliebte Canon 5D2), sondern auch die etwas morschen Knochen auf der Hafenmole spazieren zu führen. Also ab an den Hafen, wo es mehrere ausgewiesene Parkplätze gibt.

Doch ich hatte meine Rechnung ohne Rücksicht auf die Geldgier der Parkbehörden gemacht. Mal abgesehen davon, dass für eine Parkstunde dort horrende € 2 zu berappen sind, hatte ich dummerweise nur begrenzt Kleingeld bei mir. Nun wollte ich ohnehin nur für 30 Minuten den Wagen abstellen, um an der Mole ein paar Fotos zu machen - doch mein sorgsam abgezählter Euro in nicht-nummerierten, nicht-prägefrischen Centstücken wurde vom Parkautomaten arrogant mit dem Hinweis zurückgewiesen, zum Parken an der exklusiven Hafenmole (mit Blick auf rostige Seelenverkäufer, zerfledderte Hummerkörbe, allesamt fein umweht vom lieblichen Aroma faulenden Fisches) sei eine Mindestgebühr von € 2 fällig.

Ich konnte es nicht fassen und fuhr mit dem Wagen zum nächsten Hafenparkplatz, aber auch dort dieselbe Antwort: Entweder du schmeißt hier jetzt € 2 ein, oder du kannst mich mal nicht parken. Was für eine bodenlose Frechheit und Geldgier!!! Was ist, wenn man eben nicht eine volle Stunde dort parken will, sondern nur 15, 30 oder 45 Minuten? Die nehmen das Geld von den Lebendigen – naja, von den Toten kriegen sie es ja auch nicht mehr. Aber die Tatsache, dass man – in den Worten eines ebenso erzürnten Freundes von mir – “sein Eigenheim wieder belehnen muss”, um sein Auto an einem weder touristisch noch kommerziell ausgelasteten Ort abzustellen, ist doch eine wahre Frechheit.

Da bleibt dann nur Trick 17: Man sucht sich einen kostenlosen Parkplatz anderswo. Aber das ist eine Geschichte für einen anderen Tag. Horrido!

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