Freitag, 26. August 2011

Rich pickings - reiche Funde

Das Leben im Ausland ist doch immer so etwas wie ein Leben außerhalb der in der Heimat gesetzten Maßstäbe und Verhaltensweisen. Das - wie ich ja schon mehrfach erwähnt habe - genieße ich in vollen Zügen. Außenseiten, Zugereister, Ausländer zu sein, hat seine Vorteile - es lebt sich eben etwas ungenierter außerhalb der angestammten Werte und Normen...

Eine Sache, die ich zum Beispiel in Irland ohne Scham und Rücksicht betreibe, ist das Ausspähen von Sperrmüllcontainern und subsequent-konsequente Mitnehmen von ausrangierten Möbelstücken. Sobald ein solcher oranger Container in meinem Blickfeld auftaucht, reagiert mein Körper mit Adrenalin-Ausstoß. "Was da wohl drin sein könnte? Muss dringend nachgucken!" Die Spannung und Vorfreude ist bereits ziemlich erfrischend, aber das tatsächliche Finderglück hat geradezu Höhepunktscharakter.

In letzter Zeit scheine ich dabei jedoch einen Lampenfetisch zu kultivieren. Begonnen hat es im Februar. Damals fand ich in einem Müllcontainer drei Tischlampen. Eigentlich war ich ja nur auf die eine davon scharf - sie sah chic und schlank aus (so wie ich Schlampen... ups... äh... LAMpen liebe *ggg*). Die anderen beiden waren rundlich und langweilig braun. Doch dann dachte ich: "Och, wegschmeißen kann ich die Dinger ja auch zu Hause noch. Ich nehme mal alle drei mit. Ist ja nicht weit bis nach Hause." Gesagt - getan. Zu Hause polierte ich gleich liebevoll das schlanke Lämpchen auf, mit dem Ergebnis rechts.

Kann sich sehen lassen, oder? Die beiden anderen Lampen sind derzeit noch in der Werkstatt. Und bekamen letzte Woche Gesellschaft. Ein Messing-Leuchter wurde von mir aufgegriffen. Und das kam so: Ich war auf einem Fotoshoot in einem noblen Hotel. Während einer Zigarettenpause auf der Terrasse bemerkte ich einen ausrangierten Leuchter in der Ecke. Spaßeshalber meinte ich zu dem Hausmeister, der gerade dabei war, einen blitzblanken neuen Leuchter aufzuhängen, dass das alte Stück mit seinen Grünspan-Flecken doch viel schöner und es eine Schande sei, den Leuchter nun zu entsorgen. Woraufhin der Hausmeister sofort anbot, ich könne den Messingleuchter gerne mitnehmen, er würde ihn sowieso in den Müll schmeißen. Bingo! Eigentlich habe ich gar keinen Platz für den Leuchter, aber wegschmeißen kann man sowas doch nicht!

Das dachte ich auch gestern abend, als ich mehr oder weniger direkt vor meinem Haus einen weiteren Kronleuchter fand. Dieses Mal schmiedeeisern mit acht Lampen. Schlicht und schön, ein wenig ausladend, aber in unseren hochherrschaftlichen Räumen eigentlich machbar. Also rettete ich auch dieses Prachtstück.

Tja, so ist das, wenn man die Narrenfreiheit des Ausländers hat - im Müll stöbern und den entsorgten Mist von fremden Leuten mitnehmen. Klasse Sache. Würde ich mir zu Hause wahrscheinlich nicht trauen, denn: Was sollen denn die Nachbarn denken...????


2 Kommentare:

  1. Irja schrieb:
    Hey, hast du eine Kronleuchter für uns übrig ;-) Wir haben ja hier auch 3-Meter-Decken und Deckenrosetten - da kann man nicht gut die Standard-IKEA-Funzel hängen...

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  2. Theoretisch ja - sowohl Messing- als auch Schmiedeeisenleuchter liegen noch unbehandelt bei mir rum. Eigentlich sollte ich sie weitergeben, als sie unbenutzt zu horten... Falls du vorbeikommen willst, liegt er zum Abholen bereit :-D

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