Donnerstag, 11. August 2011

Auf der richtigen Seite

Hallihallo - und schöne Grüße aus der deutschen Heimat. Ich bin mal eben rübergeflogen für einen Kurzbesuch in der (Klein)Stadt meiner Kindheit und Jugend. Und bin gerade eben leicht entsetzt: Der Punkt scheint gekommen, wo ich gefühlsmäßig mehr Irin bin als Deutsche. Kann das sein?

Nun ja, kommt drauf an, was man als Messlatte nimmt. Und wenn ich aktuell dann mal meine Partizipation am Straßenverkehr hier als Maß aller Dinge betrachte, dann muss ich mit außerordentlicher Besorgnis feststellen, dass mein Hirn offensichtlich auf Irland programmiert ist. Nachdem mein Vater seiner einzigen Tochter das sorgsam gepflegte Fahrzeug anvertraut hatte, wollte ich mal eben mit dem elterlichen Opel zum Einkaufen fahren. Das Einsteigen via linker Fahrertür funktionierte ja noch intuitiv. Auch das Schalten mit rechts war irgendwie noch machbar. Aber mich dann auf der rechten Straßenseite zu halten, fiel mir un-ge-heu-er schwer. Der Linksdrall war nicht zu übersehen - das mag allerdings auch politisch-ideologische Ursachen haben: Ich habe für Rechts eben absolut gar nichts übrig!

Ganz so heftig war das bei früheren Besuchen nicht. Die Erinnerung an die Tatsache, das Fahren auf den heimischen Straßen gelernt zu haben, überlagerte wohl alle Fahrpraxisgewohnheiten aus dem rechtsgesteuerten Ausland. Aber der Widerwillen, mit dem ich mich heute morgen auf der rechten Straßenseite nur so schlecht und recht fortbewegte, spricht da eine deutliche Sprache. Imaginärer Monolog im Kopf: "Losfahren. Halt, ich muss ja rechts fahren. Wir sind ja in Deutschland. Ok. ... Bäh, fühlt sich das sch*iße an. Irgendwie ist das nicht richtig gut, das Gefühl. ... Ich würd' ja jetzt lieber weiter links fahren. Geht wohl nicht. ... Huch, da kommt ein Auto!... Brrrr, mir gefällt das überhaupt nicht. Rechtsfahren ist irgendwie falsch..." Wie gut, dass ich morgen schon wieder abfahre. Dann aber mit der Bahn!

Sie werden sich freuen, liebe Leser, dass es mir gelungen ist, das Fahrzeug unbeschadet wieder in die heimische Garage zu steuern. Frauen am Volant - das ist eben Emotionalität hoch 10. Das wusste man ja auch schon in den 70er Jahren. Und deswegen zum Abschluss mal wieder die immer wieder schöne Folge vom "7. Sinn" zum Thema "Frau am Steuer".

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