Doch dann wird der Muschelschubser plötzlich aus dem angestammten Umfeld gerissen und landet an fremden Gestaden. Ob selbst gewählt oder nicht - ein Auslandsleben ist immer ein Auslandsleben und bringt mit sich die Entbehrungen des Exilanten. Diese brechen sich dann in irrwitzigen Anwandlungen Bahn, die man in heimischen Gefilden nicht mal im Entferntesten in Erwägung ziehen würde.

Hand aufs Herz: In Deutschland würde ich zwar auch gerne Spargel essen, aber mich wohl kaum so sehr danach verzehren wie hier im Liebesexil. Klar - hier gibt es ja die göttlichen weißen Stangen auch nicht zu kaufen. Jedenfalls nicht erschwinglich. Und alles, was der Mensch nicht hat, erscheint plötzlich ungeheuer erstrebenswert. Dieses Jahr habe ich Glück gehabt: Der deutsche Besuch hatte 2 kg Spargel dabei, noch frisch vom deutschen Acker, mit deutscher Erde. Fast habe ich pathetische Tränen geweint, als ich das heilige Braun unter dem schnöden irischen Wasser abgewaschen habe. Quatsch!
Aber geschmeckt hat er dann doch, der weiße Spargel. Stilecht, wie bei uns in der Familie Tradition, nur mit Kartoffeln, zerlassener Butter und geräuchertem Schinken. Ein Gedicht.
Deswegen:
Einladung: Alle Leser sind herzlich eingeladen, mich in Dublin zu besuchen. Allerdings nur bis 24. Juni, dann hat die Gastfreundschaft ein bitteres Ende...
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